Die 3 Schritte zur Überwindung einer Beziehungskrise

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Die 3 Schritte zur Überwindung einer Beziehungskrise

Was versteht man unter einer Beziehungskrise in der Partnerschaft?

Ich habe keine einstimmige Definition gefunden, daher schlage ich dir meine eigene vor. Für mich ist eine Beziehungskrise eine Zeit der Konfliktverschärfung mit wiederkehrenden Themen. Bei der Krise geht es um die potenzielle Trennung des Paares. Es handelt sich nicht um einen einzelnen kleinen Streit oder um kleine Meinungsverschiedenheiten, die zum Alltag gehören.

Eine Beziehungskrise kommt nicht von ungefähr.

Sie tritt ein, wenn Lebenserfahrungen Wunden aus der Vergangenheit aufreissen und die Abhängigkeit vom anderen Ehepartner verstärken:

  • Abhängigkeit von Freiheit/Zeit bei Geburt eines Kindes
  • Finanzielle Abhängigkeit, Arbeitsunterbrechung eines Ehepartners/Selbständigkeit, finanzielle Schwierigkeiten, Verringerung der Arbeitszeit (Mutter bleibt zu Hause)
  • Körperliche Abhängigkeit bei Krankheit, Depression, Burnout
  • Emotionale Abhängigkeit, Trauer um eine Person

Eine Beziehungskrise ist unvermeidlich und ein Zeichen dafür, dass das Paar genügend Intimität hat, dass sich die Partner ausreichend verbunden und sicher fühlen, um die Krise „entstehen“ zu lassen.

Sobald sich ein Paar auf Dauer bindet, werden innerhalb des Paares, in dieser Zone der Sicherheit und der Liebe, Verletzungen aus der Vergangenheit jedes Partners wieder aufbrechen. Das Paar wird zur einmaligen Gelegenheit, das zu klären, was in dem ersten Zuhause bei unseren Eltern, in dem wir diese Sicherheit erfahren haben (oder auch nicht), nicht geklärt wurde.

Und in dieser sensiblen Phase reicht Liebe allein nicht aus.

Die gute Nachricht ist: Das kann man lernen.

Es erfordert die richtigen Werkzeuge, um zu verstehen, was durch diese Krise wachgerüttelt wird, um Konflikte zu befrieden und in aller Ruhe inhaltliche Diskussionen zu beginnen.

Es ist normal, dass du in dieser Phase der Krise deinen Partner verlassen willst und Phasen hast, in denen du nicht mehr an ihn glaubst. Die weniger gute Nachricht ist: Wenn du mit deinem aktuellen Partner nicht zurechtkommst, wirst du mit dem nächsten genau dasselbe Problem haben. Das bedeutet nicht, dass du dich nicht von deinem aktuellen Partner trennen solltest (du bist nur für deine 50% verantwortlich), aber es lohnt sich, an deinen 50% zu arbeiten, um dein eigenes Liebesglück zu finden, sei es mit ihm oder dem nächsten.

Ich mag Florentine d’Aulnois-Wangs Ausdruck „le couple ça pique“ (Das Paar sticht) sehr, denn es sticht tatsächlich dort, wo es nötig ist, nämlich in deinen tiefsten Rückzugsgebieten und Beziehungsunsicherheiten, um sie an die Oberfläche zu bringen und den Raum für ihre Heilung innerhalb deiner Partnerschaft zu bieten (demnächst ein Artikel zu diesem Thema „Der Raum des Paares“).

Schritt 1: Die der Krise zugrunde liegenden Verletzungen aus der Vergangenheit erkennen

  • Eine Bestandsaufnahme machen, um zu verstehen, welche Wunden durch die Krise aufgerissen werden. Hier sind einige Denkanstösse:
  • Beschreibe die Krise mit deinen Worten, worüber ihr euch streitet, worüber ihr euch nicht einig seid.

  • Beschreibe die Handlungen oder Reaktionen deines Partners, die bei dir negative Gefühle ausgelöst haben.

  • Was wäre die ideale Situation (was müsste er sagen oder tun)? Was würdest du von dir und von ihm denken, wenn er das tun würde?

  • Von wem hast du das in deiner Vergangenheit nicht bekommen?

  • Deprogrammiere deine Verletzungen aus der Vergangenheit mit dem psycho-körperlicher Ansatz (mehr dazu in Was ist ein Liebesmuster)
  • Mit der Bauchmassage den emotionalen Überfluss entleeren, um neu anzufangen
    • Schritt 2: Die Krise beruhigen
  • Die eigene Konfliktdynamik verstehen und verändern. Hier einige Beispiele für Dynamiken:
  • Den Raum verlassen, der andere folgt
  • Der eine will nicht reden, der andere will das sofort klären
  • Der eine möchte seinen Freunden davon erzählen, der andere fühlt sich dadurch verletzt.
  • Kommunikationswerkzeuge anwenden, um sich besser zu verstehen
    • Gewaltfreie Kommunikation
    • Die volle emotionale Verantwortung übernehmen (du kannst dazu diesen Artikel lesen). Wenn du den Fokus immer auf das legst, was der andere nicht tut, fühlst du dich der Situation hilflos ausgeliefert und bringst die Dinge nicht voran.
  • Sieh, was gut funktioniert, und vergiss es nicht. Nicht alles läuft schief.
    • Schritt 3: Die Krise überwinden
  • Die Liebe pflegen
  • Jedem Partner Zeit geben, um an seinen Verletzungen zu arbeiten
  • Tiefgreifende Gespräche aufnehmen und Instrumente zur Überwindung der Krise in die Praxis umsetzen

Die Imago-Beziehungstherapie, die in den 80er Jahren von Harville Hendrix Ph.D. und seiner Frau Helen LaKelly Hunt Ph. entwickelt wurde, schlägt eine Art der Gesprächsführung vor, bei der sich beide Partner vom anderen voll und ganz gehört fühlen. Es handelt sich dabei um den IMAGO-Dialog, der folgendermassen funktioniert: 

  • Versprechen von Sicherheit und Verbindlichkeit
  • Beide Partner sind geneigt zu sprechen. Einen Termin vereinbaren.
  • Der eine Partner erklärt seinen Standpunkt eine bestimmte Zeit lang (5 bis 30 Minuten) und der andere formuliert so lange um, bis der erste sich zu 100% verstanden fühlt. Am Ende muss der zweite Partner aufrichtig versuchen, den Standpunkt des ersten zu verstehen.
  • Der zweite Partner tut das Gleiche.

Diese Arbeitsschritte biete ich in meinen Gruppen- und Einzelbegleitungen an. Wenn du in einer Beziehungskrise steckst, hast du zwei Möglichkeiten: 

  • Entweder seid ihr beide bereit, diese Arbeit zu tun, und ihr könnt ein Paar-Coaching machen. Das Ziel dieses Coachings ist es nicht, der Mediator zu sein, sondern euch zu helfen, den Dialog wieder aufzunehmen und diese Krise selbst zu durchstehen, denn ich denke, dass dies eine wichtige Fähigkeit ist, um seine Partnerschaft dauerhaft aufbauen zu können.
  • Oder du bist die einzige Person, die eine Arbeit machen will, und dann kannst du das Einzelcoaching machen. Denn wenn du dich veränderst, ist der andere gezwungen, sich an deine Veränderung anzupassen.